Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis verweist in ihrer Begründung für den Ehrenpreis darauf, dass Rams mit seinem minimalistischen, zeitlosen Ansatz, seiner klaren Formsprache sowie dem Motto „Gutes Design ist so wenig Design wie möglich“ das Design des 20. Jahrhunderts wie kein anderer prägte. Schon früh erkannte und betonte Rams die Verantwortung, die in den Händen von Designer/innen liegt. Bereits 1976 – seiner Zeit weit voraus – rief er Gestalter/innen dazu auf, sich mit Blick auf die Endlichkeit der Ressourcen auf der Erde und die Auswirkungen von Design auf Mensch und Umwelt ihrer Verantwortung bewusst zu werden. In Rams‘ berühmten „Zehn Thesen für gutes Design“ spielt sein Nachhaltigkeitsansatz bereits eine zentrale Rolle. Der 13. Deutsche Nachhaltigkeitstag, in dessen Rahmen auch die Preisverleihung stattfindet, findet aus Infektionsschutzgründen ohne anwesendes Publikum statt. DNP.TV überträgt das gesamte Programm mit Live-Akteur/innen auf den Bühnen und zugeschalteten Gästen aus fünf Studios am 3. und 4. Dezember 2020.
Über Dieter Rams
geboren 1932, gilt als einer der bedeutendsten Produktdesigner der Moderne. Nach einer Ausbildung als Tischler und dem Studium der Architektur und Innenarchitektur begann Rams 1955 seine Karriere beim Elektrogeräte-Hersteller Braun. Ab 1961 leitete er die Designabteilung des Unternehmens. Sein minimalistischer, zeitloser Ansatz und die klare Formsprache folgten dem Motto „Gutes Design ist so wenig Design wie möglich“, mit dem er in den folgenden Jahrzehnten das charakteristische „Braun- Design“ prägte. Zahlreiche von ihm gestaltete Produkte gelten heute als Klassiker, so z. B. der Radio- Schallplattenspieler Phonosuper SK 4 oder der Weltempfänger T 1000. Parallel arbeitete Rams ab 1957 für den Möbelhersteller Otto Zapf (später Vitsoe). Zu seinen vielfach ausgezeichneten Arbeiten gehört das Regalsystem 606 (1960), welches bis heute unverändert von Vitsoe hergestellt wird. Schon früh erkannte und betonte Rams die Verantwortung, die in den Händen von Designer/innen liegt. 1976 hielt er im New Yorker Ausstellungsraum von Jack Lenor Larsen eine Rede, mit der er seiner Zeit weit voraus war: Mit Blick auf die Endlichkeit der Ressourcen auf der Erde und die Auswirkungen von Design auf Mensch und Umwelt rief er Gestalter/innen dazu auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden. „Die Zeiten gedankenlosen Designs, die nur in Zeiten gedankenloser Produktion für gedankenlosen Konsum gedeihen können, sind vorbei. Wir können uns keine weitere Gedankenlosigkeit leisten“, so Rams. Dieser Nachhaltigkeitsansatz spielt auch in seinen „Zehn Thesen für gutes Design“, die er in den 1970er-Jahre zu entwickeln begann, eine zentrale Rolle. So muss gutes Design seiner Ansicht nach innovativ, brauchbar, ästhetisch, verständlich, unaufdringlich, ehrlich, langlebig, konsequent, umweltfreundlich und „so wenig wie möglich sein“. Rams beeinflusste mit seiner Arbeit Generationen von Produktdesigner/innen in aller Welt – u. a. nennt Jonathan Ive, Apple-Chefdesigner, Dieter Rams als Vorbild und Inspirationsquelle für zahlreiche Entwürfe des Unternehmens. Zwischen 1981 und 1997 hatte Rams eine Professur für Industriedesign an der Hochschule für bildende Künste Hamburg inne. Von 1988 bis 1998 war er Präsident des Rates für Formgebung. Seit 1999 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Mit seiner Ehefrau gründete er 1992 die Dieter und Ingeborg Rams-Stiftung, die sich der Förderung guten Designs widmet. Rams wurde vielfach ausgezeichnet, seiner Arbeit wurden national und international Ausstellungen gewidmet.
Über den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Mit acht Wettbewerben (darunter der Next Economy Award für „grüne Gründer“), über 800 Bewerbern und 2.000 Gästen zu den Veranstaltungen ist der Preis der größte seiner Art in Europa. Die Auszeichnung wird vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Neben den bereits seit 2008 nach und nach etablierten acht Deutschen Nachhaltigkeitspreisen – u.a. für Unternehmen, Städte und Gemeinden, Architektur und Start-ups – wurde 2020 der Design-Preis initiiert, um wegweisende Produkte auszuzeichnen. Der neue Preis orientiert sich an den Zielen der von der UN ausgerufenen Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und soll Konsument/innen Orientierung geben, in einer Zeit, in der nachhaltiges Design gefragter ist denn je.