Drei Viertel der klimabelastenden Emissionen des Immobiliensektors entstehen durch das Nutzen und Betreiben der Gebäude. Bauträger und Projektentwickler haben hier eine Schlüsselrolle: Sie treffen alle wichtigen Entscheidungen, die die Nachhaltigkeit eines Bauwerks über den Lebenszyklus auf Jahrzehnte bestimmen. Dabei konterkariert das günstig(er) gebaute Projekt, das schnell zu maximalem Preis weiterverkauft werden soll, oft noch langfristiges, nachhaltiges Denken. Im Gewerbebau sind es die professionellen Investoren und Nutzer, die mit ihren Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Immobilien die Transformation treiben und zur kaufmännischen Notwendigkeit der Bauträger werden lassen.
Bauträger können sich zu zentralen Treibern der Bauwende entwickeln – mit einer auf Transformation orientierten Planung und einer hochwertigen Umsetzung, die Kosten und Nachhaltigkeitsaspekte über den Lebenszyklus gleichermaßen im Blick hat. Immer mehr Photovoltaikanlagen und Grünflächen werden auf Dächern installiert, ganze Stadtquartiere in Holzbauweise geplant und klimaneutral über Wärmenetze versorgt. Doch reicht das aus?
Herausforderungen für die Transformation sind auch stagnierende Sanierungsraten im Bestand. Chancen bieten die Verlängerung von Lebenszyklen, die Revitalisierung wertvoller Gebäudesubstanz, das serielle Bauen, die Nachnutzung von Industrie- und Gewerbebrachen und Nachverdichtung statt des Bauens auf der „grünen Wiese“. Dabei gilt es stets, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und mit Quartiersansätzen klimafreundliche, vernetzte Mobilität und lebendige Nachbarschaften zu fördern.