Methodik.

Der neue Unternehmenspreis.

2023 betritt der DNP Neuland. KI-unterstützte Recherchen, 100 Branchen und Fachjurys, eigenes Scoring-System, zweiteiliger Wettbewerb, ein neues Verleihungsformat. Hier sind die Details.

Aus der Spitze für die Breite.

Die Herausforderungen von Klimawandel, Ressourcenmangel und Artschwund verschärfen sich. Das wissen alle. Was zu wenig bekannt ist und beachtet wird: Parallel wachsen die Kompetenzen der nachhaltigen Wirtschaft in Deutschland. Vorreiter zeigen längst, welche Lösungen funktionieren und wie praktische Transformation geht.

Seit 15 Jahren zeichnet der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in der deutschen Wirtschaft aus. Seit 2020 fokussiert die Auszeichnung auf messbare Beiträge in den wesentlichen Transformationsfeldern Klima, Ressourcen, Natur, Gesellschaft und Lieferkette. Unternehmen haben die größten Hebel, mit eigener Transformation, in der Wertschöpfungskette und als Anbieter nachhaltiger Lösungen für den Markt den Wandel zu gestalten.

Nachdem die Vorreiter erfolgreiche Lösungen gezeigt haben, geht es jetzt darum, in der Breite einen Unterschied zu machen. Diese Phase der Transformation bietet neue und strukturell andere Herausforderungen als die vorherige. Die EU-Berichtspflichten und breit angelegte, nationale Förderprogramme unterstützen die Entwicklung. Aber noch fehlen branchenübergreifende Daten und Bewertungsmaßstäbe.

Hier setzt die neue Methodik des DNP für Unternehmen an, die gemeinsam mit den Assessmentpartnern PwC Deutschland und Strategy& sowie dem Centre for Sustainable Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg umgesetzt wird. Die Recherchen trägt das Berliner Startup score4more bei.

100 Branchen.

Wesentliche Nachhaltigkeitsthemen sind branchenspezifisch. Sektorisierung und Unterteilung ermöglichen eine strukturierte Analyse von Vorreiterunternehmen in der jeweiligen Branche. Der DNP hat die Brancheneinteilung an den Wirtschaftszweigklassifikationen ISIC (International Standard Industrial Classification), WZ (Klassifikation der Wirtschaftszweige) sowie NACE (Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft) orientiert, der u.a. auch in der EU-Regulierung CSRD, EU-Taxonomie oder den Deutschen Nachhaltigkeitskodex angewendet wird.

Bewerbung und Recherche.

Unternehmen aller Branchen und Unternehmensgrößen können sich weiterhin bewerben. Damit bleibt der Wettbewerb offen für alle Unternehmen. Daneben findet eine umfassende, durch KI unterstützte Recherche über das Internet öffentlich verfügbarer Daten statt, wie sie in Nachhaltigkeitsberichten, Erklärungen zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex oder auf Unternehmenswebseiten mittlerweile von vielen Unternehmen berichtet werden. Die Prozesse werden wissenschaftlich begleitet; die Qualitätssicherung wird händisch vorgenommen. Mit diesem Ansatz zielt der DNP auf eine skalierbare, transparente Datengrundlage.

Der Recherchepartner score4more hat sich auf das Erstellen differenzierter Nachhaltigkeitsprofile von Unternehmen und deren Bewertung spezialisiert. Das Berliner Startup stellt ab 2023 die digitale Architektur für die Recherche über alle Sektoren und Branchen und die daraus hervorgehenden Unternehmensprofile zur Verfügung. Unternehmen jeder Größe können kostenfrei ihre Profile erstellen und so diese Plattform zur Bewerbung um den DNP nutzen.

Die Grundgesamtheit von im Schnitt ca. 50 recherchierten Unternehmen pro Branche folgt diesen Kriterien:

  • Unternehmen aus den 100 definierten Branchen, inklusive kommunale und öffentliche Unternehmen, exklusive öffentliche Verwaltung, hoheitliche Organisationen, Verbände und NGOs
  • Geschäftstätigkeit in Deutschland, d.h. ansässig mit Hauptsitz in Deutschland oder geschäftstätig in Deutschland mit Hauptsitz im Ausland
  • Unternehmen aller Größen (orientiert an EU-CSRD) inkl. Markt- Innovationsführer, Hidden Champions) UND/ODER
  • bei Nachhaltigkeit sichtbar über renommierte Rankings, Ratings, Auszeichnungen oder Mitgliedschaften UND veröffentlichte Nachhaltigkeitsleistungen innerhalb der letzten 3 Jahre (für 2023: 2019, 2020, 2021) orientiert an anerkannten Standards (GRI, DNK).

Nachhaltigkeitsprofile.

Die Nachhaltigkeitsprofile spiegeln die bisherige Methodik des DNP, die Orientierung an den wichtigsten Transformationsfeldern, wider. Diese Felder leiten sich aus der Agenda 2030 der Vereinten Nationen sowie aus den Zielen des EU Green Deals und der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ab.

Sie bilden in den Subthemen zudem die Anforderung der EU-Taxonomie sowie der neuen EU Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bzw. dem korrespondierenden European Sustainability Reporting Standard (ESRS) ab als neuer Europäischer Berichtsstandard ab.

Die Transformationsfelder mit Subthemen sind

  • Klima (insb. Klimaschutz und Klimaanpassung; E1),
  • Ressourcen (insb. Kreislaufwirtschaft und Wasser; E5/E3),
  • Natur (insb. Schadstoffe und Biodiversität; E2/E4),
  • Wertschöpfungskette (insb. Mitarbeitende und Lieferkette; S1/S2) und
  • Gesellschaft (insb. Gemeinschaften und Konsumenten; S3/S4)

Jedes Unternehmen wird anhand seines Nachhaltigkeitsprofils bewertet. Die Profile sind branchenspezifisch angelegt und bilden wesentliche Nachhaltigkeitsfragestellungen für die betreffende Branche ab.

Das Profil umfasst

  • Branchenklassifikation Sektor und Branche nach DNP
  • Unternehmensdaten / Größengeschäftsdaten
  • Kontaktperson aus veröffentlichten Daten / Bewerbung
  • URL-Link zum Bericht

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  • Abstract zur Nachhaltigkeitsstory des Unternehmens
  • 1. Transformationsfeld (höchste Wesentlichkeit in der Branche; vier Kriterien bezogen auf Maßnahmen und Lösungen)
  • 2. Transformationsfeld (Wesentlichkeit in der Branche; ein Kriterium zu Maßnahmen und Lösungen)
  • 3. Transformationsfeld (Wesentlichkeit in der Branche; ein Kriterium zu Maßnahmen und Lösungen)
  • Ein Indikator CO2e-Emissionen der letzten 3 Jahre
  • Weitere Maßnahmen/Lösungen des Unternehmens
  • Upload-Möglichkeit für Zusatzinformationen

Eigens entwickeltes Scoring-System.

Das Scoring-System von score4more ermittelt auf Basis der Profile die Unternehmen mit den wirksamsten Beiträgen zur Transformation, die Vorreiter jeder Branche. Die Daten des Profils werden entlang einer 6-stufigen Methodik in Analogie zum Hotel-Sternesystem eingeordnet. Diese Scoring-Stufen werden bei allen Kriterien im Nachhaltigkeitsprofil angewendet und sind individuell je Kriterium definiert.

Aus den Einzel-Scores ergibt sich das Durchschnitts-Scoring des Unternehmens. Recherchiertes und durch das Unternehmen selbst angelegtes Profil werden in der Auswertung gleichbehandelt. Auf Basis der Bewertungen entsteht ein Ranking des Spitzenfeldes.

Die 6 Scoring-Stufen sind

5 = führend
Hoher Impact über Lösungen UND interne Nachhaltigkeit als Unternehmen 
4 = weit fortgeschritten
Hohe interne Nachhaltigkeit als Unternehmen ODER hoher Impact über Lösungen
3 = auf dem Weg
Fortgeschritten bei interner Nachhaltigkeit UND/ODER bei Lösungen 
2 = beginnend
Beginnend bei interner Nachhaltigkeit UND/ODER erste Lösungen 
1 = Standard
Gesetzlicher und/oder Industrie-Standard 
0 = inaktiv
 “rote Ampel” bei interner Nachhaltigkeit UND/ODER Lösungen

Fachjurys für alle Branchen.

Fachjurys für Sektoren oder einzelne Branchen nominieren aus den Besten in jeder Branche die 10 Vorreiter. Dabei berücksichtigen sie die Scorings, aber auch verschiedene Unternehmensgrößen und Entwicklungsdynamiken. Die persönliche Expertise und subjektive Einschätzungen sollen hier einfließen. Jede Branche wird von einer Fachjury bearbeitet. Sie besteht aus vier bis fünf Expert:innen aus den Bereichen

  • Branchenpraxis,
  • Zivilgesellschaft,
  • Unternehmensberatung,
  • Forschung.

Die Juroren sind unabhängig und keinerlei Partikularinteressen verpflichtet. Die Jurywertung in jeder Branche erfolgt in einem zweistufigen Prozess. Beim ersten Voting geht es um die Ermittlung der 10 Vorreiter anhand der aus Recherchen und Bewerbungen hervorgehenden Nachhaltigkeitsprofile.  

Die Nominierten/Vorreiter werden über ihren Erfolg informiert und können ihr Profil aktualisieren bzw. ergänzen. Anschließend trifft die Branchenjury beim zweiten Voting auf dieser (neuen) Basis die Entscheidung über das Spitzenfeld. Die Arbeit der Fachjurys schließt mit den jeweils Top3 (Finalisten) und einem Sieger in 100 Branchen ab.

Vorbilder der Transformation.

Neben den Branchenbesten zeichnet der DNP sektorübergreifend jene Unternehmen aus, die besonders wichtige und vorbildliche Beiträge in den wichtigsten Transformationsfeldern geleistet haben. Sie dienen als besondere Beispiele, die Motivation in die Breite tragen. Die Assessmentpartner von PwC Deutschland und CSM Lüneburg betrachten dazu nur noch die Sieger. Jedes der 100 Unternehmen ist dem für seine Branche relevantesten Transformationsfeld zugeordnet: Klima, Ressourcen, Natur, Gesellschaft oder Wertschöpfungskette; in diesem Feld kann der zusätzliche DNP zuerkannt werden.

Für jedes Transformationsfeld ermitteln die Assessmentpartner anhand der vorliegenden Daten, welche der Unternehmen die branchenübergreifend wirksamsten und beispielhaftesten Nachhaltigkeitsleistungen zeigen. Die Assessmentpartner legen in jedem der fünf Transformationsfelder die Spitzengruppe fest. Dabei streben sie ein ausgewogenes Plateau pro Transformationsfeld an, das möglichst große, mittelgroße und kleine/mittlere Unternehmen, eine Vielfalt an Branchen und Reifegraden von Newcomer bis arrivierte Unternehmen berücksichtigt.

Juryentscheidung.

Die Entscheidung über die Sieger in jedem Transformationsfeld trifft die interdisziplinär besetzte Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises für Unternehmen. Sie unterscheidet sich von den Fachjurys. Das ca. 16 Personen umfassende Gremium wird gemäß der Satzung des DNP jährlich durch das Kuratorium berufen, das neben der persönlichen und fachlichen Eignung des einzelnen Jurors eine ausgewogene Repräsentation unterschiedlicher Stakeholderinteressen in der gesamten Jury berücksichtigt.

Die Regeln für die Juryarbeit in Fachjurys und der Unternehmensjury sind grundsätzlich identisch. Die Jurywertung in jedem Transformationsfeld erfolgt in einem mehrstufigen Prozess. Die Jury entscheidet mit einfacher Mehrheit in geheimer Abstimmung. Sie wählt in jedem Transformationsfeld die Finalisten und den Sieger aus, die über ihr gutes Abschneiden informiert und zur Preisverleihung eingeladen werden. Die Sieger werden erst bei der Verleihung des 16. Deutschen Nachhaltigkeitspreises am 23.11.2023 in Düsseldorf bekanntgegeben.

Recherchepartner score4more.

Recherchepartner des DNP für Unternehmen ist das Berliner Startup score4more. Es hat sich auf das Erstellen differenzierter Nachhaltigkeitsprofile von Unternehmen und deren Bewertung spezialisiert, nachdem die Gründer den DNP zuvor über zehn Jahre begleitet und maßgeblich zur methodischen Fortentwicklung des Unternehmenswettbewerbes beigetragen haben. score4more stellt ab 2023 die digitale Architektur für die Recherche über alle Sektoren und Branchen und die daraus hervorgehenden Unternehmensprofile zur Verfügung.

Unternehmen jeder Größe, ob berichtspflichtig oder nicht, können kostenfrei ihre Profile erstellen und so die Plattform zur Bewerbung um den DNP nutzen. score4more hat auch den branchenspezifischen Scoring-Ansatz entwickelt, der Vergleich- und Bewertbarkeit der Unternehmen ermöglicht. Der DNP nutzt die technologische Plattform von score4more, um im Wettbewerb Tausende von Unternehmen, Maßnahmen und Kennzahlenwerte abzubilden, auszuwerten und über transparente Juryprozesse die Vorreiter der Nachhaltigkeit in Deutschland zu ermitteln.

Zur Website von score4more

Transparenzhinweis.

Die Erstellung des Nachhaltigkeitsprofils bei bzw. durch score4more erfolgt für die teilnehmenden und recherchierten Unternehmen kostenlos. Es fallen keine Teilnahmegebühren an. Die Stiftung DNP honoriert score4more für alle Leistungen rund um den DNP: Recherchen, Erstellung von Kurzprofilen (sog. „Basisprofilen“) zu recherchierten Unternehmen und Bereitstellung der Plattform für Bewerbungen durch aktives Anlegen von Profilen, Scorings, Zusatzrecherchen zu Medienberichten, Übermittlung der Daten zur Durchführung der Juryarbeit.

Diese Leistungen sind Teil des Geschäftsmodells von score4more. Das Leistungsspektrum von score4more mit Blick auf öffentlich verfügbare und von Unternehmen aktiv zur Verfügung gestellte Daten geht jedoch darüber hinaus. Unternehmen können z.B. umfangreichere, über das „Basisprofil“ hinausgehende Profile zu sich selbst anlegen, damit potenziellen Kunden mehr Informationen

anbieten und/oder das eigene Reporting erleichtern. Sie können Profile von anderen Unternehmen (z.B. zu Wettbewerbsanalysen oder Angebotsvergleichen) anfordern. Für diese Leistungen fallen auf der Website von score4more detailliert ausgewiesene Kosten an.

Score4more verpflichtet sich als Recherchepartner dem DNP gegenüber zu Unabhängigkeit und Neutralität. Die kostenpflichtige Erstellung eines umfangreicheren Profils oder die Inanspruchnahme weiterer Leistungen von score4more beeinflusst die Erstellung des Nachhaltigkeitsprofils, das Scoring oder weitere Recherchen für den DNP in keiner Weise. Score4more verpflichtet sich, auch den Anschein von Interessenkollisionen durch Offenlegung jeglicher geschäftlichen Verbindungen mit Unternehmen, die als Nominierte/Finalisten des Wettbewerbs in Betracht kommen, zu vermeiden. In diesen Fällen werden Profil und Scoring einer Überprüfung durch das Centre for Sustainable Management der Universität Leuphana unterzogen.